Obwohl wir bereits vor über einem Jahr neugierigst angefragt hatten, hatte NIVEA die vor kurzem doch lancierte Neuigkeit für sich behalten. Trotzdem lag da etwas in der Luft, als es 2014 eigentlich um die Q10 Hautpflege ging (s. Artikel hier) und ich war mir relativ sicher, dass ein so

Als ich vor einigen Wochen in Hamburg gewesen bin, und mit Kia von Facetten von Kia noch im schönen Starbucks am Jungfernstieg einen Kaffee trinken wollte, wartete mein Freund mit der NIVEA-Blauen Tüte auf mich… Er wusste, wie sehr mich das NIVEA Eau de Toilette interessiert hatte.

** EIGENES PRODUKT **

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Bereits seit Jahren gab es immer wieder den Wunsch nach einem Duft, der die Wohligkeit und Vertrautheit von Creme – auch Nivea Creme – aufgreift. Die Parfumforen der letzten 10 Jahre sind voll von diesen Wünschen und der Suche nach ähnlichen Düften. Ein paar Hinweise auf Parfum-Verwandte findet Ihr unten.

Den Duft selbst verwendet NIVEA bereits seit 1911 in einer Mischung aus zitrischen Kopfnoten, die zu Beginn Frische geben, einer blumigen Mitte und einer warmen, Moschus-haften Basis. Hier findet Ihr bei NIVEA selbst Informationen zum ursprünglichen Duft, der sich leicht von der Duftpyramide des Eau de Toilettes unterscheidet.

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[tab title=”DUFTVERLAUF”]

Kopfnote: Mandarine, Bergamotte, Lavendel
Herznote: Maiglöckchen, Rose, Freesie, Ylang-Ylang
Basisnote: Sandelholz, Moschusnoten

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“Den ikonischen Duft von NIVEA gibt es jetzt als Eau de Toilette. Jeder kennt ihn – diesen unvergleichlichen Duft von NIVEA. Er gibt der Creme ihre einzigartige Aura – die von Geborgenheit, Liebe und Zärtlichkeit. Darauf haben viele Fans gewartet: Endlich gibt es den unverkennbaren, unverwechselbaren, typischen Duft der zarten, weißen, reinen NIVEA Creme als NIVEA Eau de Toilette.

Es gibt eine neue runde Dose, die weiß ist, aussieht wie von NIVEA und es auch ist. Aber sie enthält keine Creme, sondern einen opaken, weißen Flakon mit dem neuen NIVEA Eau de Toilette. Es ist die Parfum-Variante des weltweit bekannten Cremeduftes, die Menschen seit mehr als einhundert Jahren vertraut ist: NIVEA Eau de Toilette.

  • Lebendige Zitrusnoten und der kostbare Lavendel verleihen dem Duft die unverkennbare Frische, die Sie schon von der NIVEA Creme kennen
  • Wertvolle Rosenessenzen und frühlingshafte Blütenakkorde verleihen dem Duft Klasse
  • Umhüllende Holz- und Moschusnoten vermitteln das Gefühl von Pflege und der Geborgenheit wie bei der NIVEA Creme”

 

(Quelle: NIVEA)

[/tab] [tab title=”INHALTSSTOFFE”]Alcohol Denat., Aqua, Parfum, Limonene, Linalool, Geraniol, Benzyl Alcohol, Citronellol, Benzyl Salicylate, Alpha-Isomethyl Ionone, Butylphenyl Methylpropional, Citral, Coumarin, Methyl Benzoate, Eugenol, Hexyl Cinnamal, Benzyl Benzoate [/tab] [/tabgroup]

Ganz besonders schön ist, dass die VERPACKUNG des Duftes selbst eine große – allerdings weiße – Cremedose ist. Wie passend und angenehm traditionell, um an die Vielzahl von Momente anzuschließen, an denen man die blaue Nivea Dose öffnete.

Preis: 24 € bei NIVEA (+3,95€ Versand) oder direkt im NIVEA HAUS

EINDRUCK

Es mag sonderbar erscheinen, dass jemand, der eine Schwäche für exklusive Düfte hat, sich so sehr für das Eau de Toilette von NIVEA interessiert. Dieses Cremig-Saubere, aber dabei Weich-Warme, war schon immer eine Grundlage, die ich in vielen meiner Düfte und Duft-Odysseen verfolgt habe. – Meistens war ich in den letzten 15 Jahren auf der Suche nach cremiger Sauberkeit, da das Wohlgefühl dieser Duftqualitäten für mich besonders beruhigend und wohltuend ist. Ein Duft, den man für sich selbst trägt, der einem ein Lächeln zaubert.

Im ersten Augenblick ist der Duft sehr frisch, zitronige Elemente mit der etwas herberen Bergamotte und ein bekannter Duft von Deodorant sind säurelastig im Vordergrund. Bereits wenige Augenblicke später legt sich eine cremige Wärme über die zitrischen Noten und ähnelt dem Geruch der bekannten Familiencreme am meisten.  Der Eindruck bei geschlossenen Augen ist: morgens im Bad zu sein. Es ist noch warm-feucht durch den im Raum hängenden Dampf der heißen Dusche und mit nassen Haaren, “handtuchtrocken” das Deo für den Tag aufzulegen.


Im weiteren Verlauf gewinnen die Basisnoten an Bedeutung. Das Sandelholz kommt deutlich hervor, auch wenn es amüsanterweise schwer ist, gerade bei einem so vertrauten Duft “neutral” wahrzunehmen und nicht nur der Gesamtheit entgegen zu lächeln. Moschus und Sandelholz schaffen eine herrliche – und dabei dennoch helle – Basis für einen Duft, den man weiter erkennt. Während Frische im ersten Teil des Verlaufs dominant war, ist es jetzt Geborgenheit, Haut und gleichzeitig auch eine leichte Künstlichkeit im Hintergrund, die ich schwer fassen kann, die mich aber nicht ganz einzunehmen vermag.

FAZIT

Es ist sicher zu leicht zu denken, dass die Entwicklung eines Duftes für ein Eau de Toilette bei so einer Vorlage “einfach” wäre, denn eine so beliebte und bekannte Vorlage muss einer Dufterfahrung von Millionen Menschen standhalten, die das “frisch eingecremt” Gefühl der blauen Dose lieben, – die aber nie für ein längeres Dufterlebnis konzipiert werden musste. Der französische Duftstoffhersteller Givaudan (Homepage) arbeitete daher mit NIVEA zusammen, um die Creme in ein Parfum zu übersetzen. Nach 2 Jahren der Zusammenarbeit wurde der Duft November 2015 lanciert.

Die Entscheidung für ein Eau de Toilette mit einer Konzentration von 6-9% gegenüber einem Parfum mit bis zu 10-14% an reinen Duftölen kann ich gut nachvollziehen. Schließlich soll der Nivea Duft leicht und frisch wirken und vielleicht sogar zum mehrfachen Auftrag/Erlebnis motivieren.

In einer sehr schönen Beschreibung von Loewenherz auf Parfumo.de (Tummelplatz für Parfumliebhaber) benennt er den Duft der Blauen Dose als den Duft der Deutschen. Jedes Land hat seine  eigenen Düfte und Duftassoziationen. Und wenn ich so in mir forsche, so beherbergt die NIVEA Creme tatsächlich ein wenig Heimat, Kindheit und etwas “Angenehm-Deutsches”. Klar, freundlich, unpräteniös.

NIVEA Parfum_1024

Zusammenfassend ist das NIVEA EdT für mich ein wenig zwiespältig. Einerseits wurde der Duft gut adaptiert, andererseits behält er eine leichte Bitterkeit auf meiner Haut bei (die sich nicht bei jedem wiederholen mag), die als erste Assoziation das Gefühl von Deodorant in der Luft weckt. So eine leichte staubig-synthetische Schärfe.

Gewünscht hatte ich mir, die Augen zu schließen und die Wohligkeit zu fühlen, die ich mit der cremig-geschmeidigen Qualität verbinde, aber ein kleiner Funken “Bitteres” bleibt. Minimal zu säuerlich, um mich ganz wohlig seufzen zu lassen. Und trotzdem schön sauber, frisch, alltäglich. – Vielleicht auch die Schwierigkeit, einen alltäglich-bekannten Duft umzusetzen… Natürlich ist unsere tagtägliche Assoziation mit dem Duft eher durch die Vielzahl an Produkten geprägt, die damit ebenfalls versehen oder davon inspiriert sind wie z.B. auch Deodorants.

Es ist ein wenig wie eines dieser Kippbilder (Figur-Grund-Prinzip, “Vase oder 2 Gesichter”, s. Wikipedia hier). Es kommt darauf an, welche Assoziation ich heranziehe, nachdem wir heutzutage viele Jahrzehnte von dieser Duftwahrnehmung und Produktverwendung geprägt sind. Richte ich meine Aufmerksamkeit auf die Erinnerung meiner Kindheit, dann lächle ich. Lasse ich mich von aktuellen Erfahrungen der letzten Tage oder Wochen beeinflussen, hat es etwas Alltäglich-Synthetisches an sich, das ich mal angenehm finden kann, aber nicht als ständigen Begleiter oder Wohlduft zum Einschlafen nutzen würde.

Es ergibt sich die Irritation, sauber, vertraut und gepflegt riechen zu wollen und dabei trotzdem etwas Besonderes zu haben, das außerhalb des Alltäglichen liegt. Ein Widerspruch in sich, der natürlich auch nicht lösbar ist und deshalb eher beschreibend als kritisch genannt sein will.

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Einen ähnlich cremigen Charakter findet Ihr übrigens auch bei Duftnuancen wie:

Profumi del Forte von Night White (Essenza Nobile), Trussardi My Name (Douglas – Affiliate), Lalique Encre Noir Pour Elle (Douglas – Affiliate), Keiko Mecheri Datura Blanche (Essenza Nobile), Keiko Mecheri Mihimè, Keiko Mecheri Hanae (Essenza Nobile), Maison Francis Kurkdjian Paris Pour le Matin (Douglas – Affiliate).

Über geliebte Düfte wie Chemise Blanche von Laurent Mazzone (Essenza Nobile) ARTIKEL hier oder Lorenzo Villoresi Teint de Neige (Essenza Nobile, ) ARTIKEL hier habe ich auch bereits geschrieben, so dass Ihr einen etwas detaillierteren Eindruck erhalten könnt.

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Ich finde mich ab und zu nach dem NIVEA Duft greifend und bemerke, wie ich jedes Mal nachsichtiger und weicher in meiner Wahrnehmung werde. Vielleicht erhöht die Anwendungshäufigkeit die Nähe zu den Erinnerungen an die blaue Dose, meine Mutter und es sind in der Tat viele sinnübergreifende Erinnerungen dabei. Das Gefühl, die Dose zu öffnen, die Creme zu sehen, zu riechen, das erste Mal die jungfräuliche Oberfläche mit dem Finger zu durchqueren und damit Punkte auf das Gesicht zu tupfen. Ich wette fast, dass manch einer von uns sogar weiß wie sie “schmeckt”, wenn sie auf den Lippen war.

Das NIVEA Eau de Toilette ist eine Art Souvenir aus der Kindheit und für Frauen wie Männer gleichermaßen geeignet. Ich kann mich diesem Duft leider nicht so hingeben, wie ich es mir gewünscht hätte. Es gibt etwas daran, das mich stört, mir bitter und synthetisch vorkommt. Aber vielleicht ist es auch die Irritation meiner Sinner, dass auf einen mir bekannten Duft nicht die entsprechende Erfahrung der anderen Sinne folgt. Vielleicht bin ich auch einfach heraus gewachsen oder meine Erfahrungen mit Deodorants haben der Creme gegenüber einen Wettbewerbsvorteil in der Anwendung der letzten Jahrzehnte gewonnen… das verändert Assoziationen natürlich intensiv.

Das NIVEA Eau de Toilette behält auf allen Ebenen die familiäre Alltäglichkeit bei, mit der sie unser aller Leben begleitet hat. Verpackung, Form, Material und Dufterlebnis. Genau das ist der Vor – und Nachteil dieser “alten Bekannten”.
Ich muss gestehen, dass ich das warme Dufterlebnis der Duftkerzen von NIVEA  (leider auch nur im Online-Shop oder NIVEA Haus erhältlich) bevorzuge. Es scheint mir weicher und hüllt mich sehr wohlig ein. Aber ich freue mich doch an diesem kleinen, unaufgeregten Flakon zwischen all den kleineren und größeren Duftdiven. Er ist etwas Besonderes in seiner Vertrautheit.

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